31/12 Berlin.― Bei S. Fischer im Büro.― Geschäftl. und allgemeines Gespräch; wir verstehen einander jetzt recht gut.―
Sonderbarer Zufall;― auf dem Rückweg durch die Kurfürstenstraße, weil ich sie noch nie passirt;― eine Begegnende erinnert mich flüchtig an Frl. Soltau ― ich denke an sie, ihr Los,― ihr unjunges Wesen, ihre trocken schilfrige Haut mit besondrer Lebhaftigkeit ― im selben Moment steht sie vor mir ― die vorübergehend hier ist, und eine Stelle in Hamburg in Aussicht hat.―
Zu Paul Goldmann; wo ich, mit Paul M. zu Tisch bin. (Zum ersten Mal in meinem Leben.) Seine Frau Eva; die Tochter. Erbitterung über die N. Fr. Pr. (bei der er nun bald 25 Jahre). Das Gespräch geht nicht ohne Humor;― von seiner Seite nicht ganz ohne Nachträgerei. Gemeinsame und andre Erinnerungen.
Hotel;― immer Kopfweh.― Briefe, auch von C. P. mit Neujahrswünschen und zärtlichen Mahnungen: ich solle bedenken, dass wir nun doch einander hätten ― und beide Gott danken sollten … Was ich mit dem Herzen nicht ganz nachempfinden kann,― während sie, verstandesmäßig gesehen, wohl recht haben mag.―
Heini;― geht ins Theater, in Charleys Tante spielen.
― Zu Michaelis’; wohin später Fischer’s. Sylvestersouper mit Champagner. Die drei Söhne. Lor während des Nachtmahls aus Hamburg zurück.― Nachher wegen heftiger Kopfweh allein;― Gelonida (nach 0.6 Pyramidon) heilt so ziemlich.― Gespräch über Traumnov. u. dgl.―
― Zu Lucie M. (die mit Heini im gleichen Hause wohnt). Schöne „Alt-Berliner“ Wohnung. Heini, Fehling dort. Punsch. Silvesterglocken von der Matthäikirche. ― Ich spiele meine Walzer. Heini dann Bach, Händel und einiges Jazz.― ― Fehling, ein sehr kluger und lebendiger Theatermensch, über „Wurstl“ und „Kakadu“ und einige Bedenken hinsichtlich Aufführung in dieser Zeit.―
Gegen zwei mit ihm fort; er begleitet mich zum Hotel, von seinen nächsten Inszenirungen (u. a. Barlach) redend.―
In gutem Befinden zu Bett.―
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Komponist
geschieden Kobler
Schriftsteller, Journalist
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Schauspielerin
Regisseur, Schauspieler
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Rufname Laury
Orthopäde
Pseudonym Bob
Pseudonym Cl. Beol
Schriftstellerin
Regisseur, Schauspieler
Hausdame
Regisseur
Verleger
Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 31. Dezember 1926
Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 31. Dezember 1926
Schnitzler, Arthur an Schnitzler, Olga [Briefe]
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