Vor über hundert Jahren, am 16. August 1918, brachte Arthur Schnitzler erstmals die Bedingungen auf Papier, unter denen seine Erben sein Tagebuch veröffentlichen durften. Vor über vierzig Jahren, 1975, begann die Edition, die vor knapp zwanzig Jahren mit dem Erscheinen des letzten Jahrgangs samt Gesamtregisters beendet wurde. Unmittelbar darauf begann die Arbeit an einer digitalen Ausgabe, die immer wieder weiterentwickelt wurde, ohne je veröffentlicht zu werden. Nach mehreren Zwischenversionen wurde 2018 die bisherige Arbeit als »Beta-Version« zugänglich gemacht. Seither erfolgten nach und nach Verbesserungen. 2022 wurde die verwendete Software durchgehend erneuert, so dass sich die Edition nicht mehr wegen ihrer Mängel kleinreden muss.
Die Textgestalt folgt der Druckform, die erstmals zwischen 1981 und 2000 in zehn Bänden von der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wurde. Die Leitung unterstand Werner Welzig. Die Bände sind zusätzlich zur papiernen Gestalt als PDF über die Website des Verlags abrufbar.
Die digitale Version weicht an verschiedenen Stellen von der gedruckten ab. Korrekturen und Ergänzungen, gerade was die erfassten Personen und die Auflösung von Personen betrifft, wurden stillschweigend eingearbeitet. Die Personen werden erstmals mit vollständigen Geburts- und Sterbedaten sowie den dazugehörigen Orten genannt. Beim Update 2022 wurde das Werkregister ergänzt. Erstmals ist in der digitalen Version ein Ortsregister verfügbar, das im gedruckten Tagebuch fehlte. Dagegen verfügt dieses über Register, die bislang nicht implementiert sind: Zeitschriften und Verlage. Im Code der einzelnen Tage sind Personen und Orte als unsichtbare Links hinterlegt. Da sich hier viele Fehler finden, ist das eine nicht beworbene Funktion. Die beim jeweiligen Tag vorkommenden Entitäten enthalten verlässliche Nachweise.
Für die inhaltliche Aufbereitung der digitalen Version zeichnet zum größten Teil Peter Michael Braunwarth verantwortlich. An der Kuratierung der digitalen Daten waren daneben auch Ulrike Czeitschner, Viktoria Groiss, Martin Kirnbauer und Martin Anton Müller beteiligt. Die technische Umsetzung wurde von Peter Andorfer, Andreas Basch, Asil Çetin, Matej Ďurčo, Barbara Krautgartner und Karlheinz Mörth durchgeführt. Die technische Überarbeitung 2022 verantwortete Peter Andorfer mit Unterstützung von Barbara Krautgartner und Martin Anton Müller.
Während die Editionsprinzipien des gedruckten Tagebuchs weitgehend übernommen werden konnten, war an einer Stelle ein Eingriff nötig. Besonders in den frühen Jahren verfasste Schnitzler immer wieder für einen bestimmten Zeitraum mehrere Einträge auf einmal – er verwendet dafür den Begriff »Chroniken«. Dadurch konnte es in seltenen Fällen geschehen, dass es zu einem Tag einen Tagebuch- und einen Chronikeintrag gab. Da die Abgrenzung zwischen den beiden Eintragungsweisen schwierig ist, wurde folgende Vorgangsweise gewählt: Chronik- wie Tagebucheinträge werden im Normalfall dem Tag zugeordnet, den sie behandeln. In diesen Fällen, an denen zwei Einträge zu einem Tag vorhanden sind, wird zuerst der Tagebucheintrag gesetzt, dann folgt die Überschrift des Chronikteils in eckiger Klammer und der Chronik-Eintrag.
Die Paratexte der gedruckten Edition und die wenigen, aus Abschriften bestehenden Texte aus dem Tagebuch vor 1879 wurden nicht in die digitale Version aufgenommen. Sie sind sämtlich in den PDFs des Verlags einsehbar.
Zusätzlich zur gegenwärtigen Darbietung auf https://schnitzler-tagebuch.acdh.oeaw.ac.at werden die Daten auf ARCHE , der Plattform für Langzeitarchivierung des ACDH, tageweise in TEI-Format zur Verfügung gestellt werden. Die ganze Edition kann zudem über Github ( Daten , Applikation) bezogen werden.
Die Nutzerinnen und Nutzer des digitalen Tagebuchs werden gebeten, uns Beobachtungen, Korrekturen und Ergänzungen mitzuteilen.