10/10 Ins Burgth. zur Generalprobe (zufällig mit Frau Dr. Menczel). Vorher tel. von V. L.;― es sei wieder so schlimm wie in Celerina.― O. telef. mit Alma (wegen Generalpr. Mahler Zehnte);― hat wichtiges wegen Lili mit mir zu reden, ― sonst reden wir nichts.― Dr. Emil Geyer zeigt mir Tel. Roberts über Zugkraft Einsamer Weg;― erklärt K. d. Verf. für mein bestes Werk.― Früh Brief von Raoul Auernheimer, der „Else“ für meine „beste“ Novelle erklärt.― Ich corrigir bei Dr. Ratislav den Theaterzettel ― auf dem gleichen im Akad. Theater „Liebelei und Literatur“.―
Ich setze mich, mit Prof. Reich tauschend Ecke 1. Reihe ― in den (zu langen) Pausen immer Bühne;― spreche außer ein paar Worten mit Kapellmeister, Schauspielern etc. mit keiner Seele. Thuts mir leid oder ― weh, dass O. nicht da war ― daß ich mich nicht doch noch entschloss; ihr ein Billet zu geben?― Der 1. Akt ging mäßig, die andern besser. Aufführung ungleich ― und genau so, wie ichs nach der ersten Probe wußte. Sehr gut die Wohlgemuth. Das Stück fand ich seltsam ― und frühlingshaft herbstlich. Und bei allen Schwächen das eigentümlichste das ich je geschrieben.― Nach Schluss wurden einige der Schauspieler mit mir auf der Bühne photographirt.― Urbantschitsch erwartet mich ― empört, dass Samstag eine andre als seine Frau die Christine spielt (Fr. Mayen spielt die Seraphine in K. d. V.) ― auch sie kommt, klüger als er.― Rich. Specht und Gattin erwarten mich; er findet nur zu sagen, dass das Stück schemenhaft gespielt worden sei; reist nach Deutschland.―
― Um ½4 zu Hause;― O. schon fortgegangen; ich speise allein. C. P. telef. von ihrer Ergriffenheit;― und dem unmanierlichen Schnupfen Wanda Sp.s (der ich auf Sp.s Bitte ein Billet geschenkt) während der Probe.― Kolap telef. gleiches; prophezeit gutes (nicht nur für morgen).
― Grauer Herbstnachmittag; allein, allein, allein.―
Und Abend geh ich zur Neuaufführung der K. d. W. ― mit Korff.
Mit Gustav in der Loge.― Korff durchaus gut, aber etwas salopp. Umstellung: Große Scene am Schluss bewährt sich nicht. Auf mich wirkte Stunde des Erkennens (die ich vortrefflich finde) etwas peinlich; Gr. Scene ist gewiss einer der besten Einakter der Weltliteratur;― Bachusfest, etwas leicht gewichtet.―
Brahm kam noch in die Loge, wegen Strichen für morgen.―
Zu Haus Zettel von O.;― solle nur 2 Billets für Sonntag K. d. V. reserviren (d. h. sie wolle nicht gehn). Ich war so tief irritirt, dass ich mich mit Mühe zurückhielt, sie aufzuwecken; nichts essen konnte.―