Mittwoch, 20. August 1924

20/8 Mit Li.’s nach Zuoz. Ich zuerst allein bei O., die bettlägerig und ganz (nach Liesls Ausdruck) beleidigte Königin. Sie hatte eben Annonce wegen Vermietung des B.-B. Hauses aufgesetzt, da sie den Winter in Köln (bei Frau K.) und in Berlin verbringen möchte. (Es spielt jetzt irgendetwas in ihr Leben hinein, was sie verschweigt.― Offenbar in den Anfängen; etwas problematisches, auch in mater. Hinsicht. Daher (um nichts reden zu müssen) fragt sie mich auch um nichts.) In einem sich sofort entwickelnden finanz. Gespräch erklärt sie wieder, daß sie mit 500 M. monatlich nicht auskommen könne ― „wie bisher“,― und ist im Grunde indignirt, wie ich ihr erkläre, dass diese 500 eine Fiction seien und sie im ganzen heuer nicht 4 000, sondern das 2-3fache gebraucht.― Dann kommen Li.’s herein; Gespräch von mäßiger Herzlichkeit. Wir essen unten ohne O.

Dr. Li. nimmt später Lili zur Seite, wegen ihres lächerlichen Magerkeitswahns.― Mit O. über unser Züricher Rendezvous; ich schlage vor ein weniger theures Hotel als Eden au lac zu wählen;― sie darauf: „Ich müßte ja gar nicht dort bleiben, könnte dir Lili einfach ins Coupé bringen.“ ― ― ― Ich bin erbittert bis zu phys. Herzschmerzen … Ihr Ton von völliger Unerträglichkeit; ihre Verstocktheit ärger als je.― Mit V. L. im Hinuntergehn über meine Unfähigkeit; es endlich dabei bewenden zu lassen;― sie findet (wie auch Fi.s ihr gegenüber),― es sollten auch die Begegnungen unterbleiben. Meine tiefe Bedrücktheit in ihrer Nähe und ― Befreitheit sobald ich allein.

Abends in der Halle. Domino mit Dr. L. und V. L.