Dienstag, 15. Mai 1923

15/5 Kopenhagen. Mein 61. Geburtstag.― ― Viel Blumen;― von Frau Gen.-Consul Glad; von Behrens, von Soph. Michaelis (im Namen des Schriftstellervereins;― auch einige seiner Bücher) von der kleinen Kalckar; Dir. Moritz, Viggo Petersen, von A. Goll, Verbrecher bei Shakespeare, etc.―

Zu Tisch bei Hammerich, wo Prof. X, Prof. Ihle (?).― (Dieser Gymn.prof. für Deutsch ― liest mit seinen Octavanern Ltnt. Gustl.) ―

Mit Frau H. und Ihle nach Roskilde (wo Frau H. geboren). In den Laden zu ihrem Bruder; Buchhändler Flensborg.― Den Dom besichtigt … Ein Roskilder Journalist erscheint in der Kirche und will mich interviewen. Da ich verweigere, sitzt er düster in einer Kirchenbank.―

Besuche in einem seltsamen klosterartigen Haus meine Übersetzerin Marie Bisgaard. Eben eine schwere Influenza überstanden, gichtisch verkrümmte Hände;― fast erschütternd anzusehn;― auch ihre Freude über meinen kurzen Besuch. Ihre Wirtschafterin.―

― Zurück Kopenh.Hammerichs und Kalckar holen mich. Kgl. Theater. Im Parket zwischen Frau H. und Nina Kalckar. Sophus Michaelis; unsre gegenseitige Sympathie.― Man gab die „große Scene“; mit einem guten aber nicht fascinirenden Herbot (Liebmann); ungekürzt. Am Schluß Ovation; ich dankte von meinem Sitz aus. Bühne. Der Intendant Graf Brockenhuus … sprach mit Liebmann und dem trefflichen Falk Neiiendam, den ich, wie er mich erinnerte am Sterbebett Kainzens getroffen.―

Frau Jörgen-Jensen,― die Primaballerina (mit einem durch Sturz entstellten Gesicht) ― (hatte mir Blumen geschickt) ― spielte dann in Napoli, einem alten dummen Ballet.

Im Phönix genachtm. mit Hammerichs und dem übrigen Vorstand, und Sophus Michaelis und Kalckar.