Freitag, 23. März 1923

23/3 Vm. bei Gustav, der bettlägerig aber wohler. Dr. Donath war da gewesen.―

Hotel Bristol; Dr. Hofmann (New York) in der amerik. Angelegenheit. Sein eben anwesender Cousin Weismann (?) russ. Jude wünschte, ich solle Sonntag Abends im russ. Club vortragen; aus polit. anti-hakenkreuzlerischen Gründen. Nein.

― Zu O.― Besprach materielles-finanzielles mit ihr; Steuersachen; meine prekäre Lage;― Sommerpläne und Schwierigkeiten (Heini kam dazu); sie gab sich Mühe einsichtig zu sein und war es in manchen Dingen. Dann, bei Alma, die bettlägerig;― von Dostojewsky, Strindberg, Freud aus,― ein Gespräch, in dem sich ihre Beeinflussung durch den George Kreis deutlich kundgab,― und sie, trotz mancher kluger Bemerkung, wieder den überheblichen Ton kriegte,― der mich krank machte. Bekam die Herzschmerzen, die ich seit O.s Abwesenheit, in der Art und Intensität nicht wieder gehabt;― appetitlos beim Mittagmahl ― und spürte wieder einmal ― wie nöthig unsere Trennung war.

― Den Nachm. ― nervös, im Zimmer hin und her ― wie in jenen „verschollenen“ Zeiten.―

Herr Harz; in Zahlungsangelegenheit Reigen (nach anfänglicher Behauptung, er sei mir nichts schuldig, bietet er immerhin 4 Millionen).

Mit H. K. in Gersthof spazieren, sie war wohlgelaunt amüsant.―

Zu Hause saßen die Kinder mit O. noch beim Nachtmahl; zum ersten Mal, seither, saß ich wieder neben ihr, an unserm Tisch, in unserm Speisezimmer. Nachher spielte Heini Klavier vor, alte Meister ― dann ging sie „nach Haus“ zu Alma.― Empfände mans ganz, man würd es nicht ertragen.―