Montag, 25. Dezember 1922

25/12 Unklarer Traum von V. L.: Eisenbahnwaggon ― im Coupé daneben Visitation;― eigentlich Razzia ― ;― eigentlich sind wir in einem Cab. part. (Gerichtsverh. gegen Hopfner) ― oder Stundenhotel;― V. L. fragt mich, da wir schon so weit, warum ich sie nicht heirate (sehr mild ― das ganze spielt sich zwar im geschlossnen Raum ― aber doch in der Gegend des Freihauses ab (Quartier 96!) ― und zugleich neben Burgtheater) ― jemand (wer?) sagt, in diesem Coupé werde nicht visitirt; ich richte jedenfalls den Paß her und kleide mich völlig an; die Leute kommen nicht;― aber der Gatte kommt (oder soll kommen) ― die Sache ist aber harmlos oder kann so dargestellt werden, denn wir liegen zwar im Bett, aber in der Ecke steht das Kind (ungefähr Lili als fünfjährige).―

― Mit Kopfschmerzen erwacht; Melancholie, Thränen.―

― Regenwetter.― Lili setzt sich zu mir, während ich frühstücke; erkundigt sich nach „Es“; ich erzähle ihr ungefähr den Inhalt;― auch meiner alten Sachen „Belastet“ und „Sterben“.― Über „Menschenliebe“ u. dgl.;― Lili sagt ungefähr dieselben Dinge, die ich in der letzten Zeit dictirt.―

Schrieb an O. mühselig und gezwungen.

Nm. mit Heini der Lili Schubert Quartett G dur vorgespielt.―

Kopfweh; so ziemlich vertrödelt;― Corresp. für Donnerstag vorbereitet.―

Im Kino.―

Auf dem Clavier mit Talent phantasirt.

Mit Lili den „Time is money“ Scherz vom Bl. Vogel gespielt und gesungen.

Begann „Bambi“ zu lesen, sowie die Liesl Schmutzer’schen Gedichte; Gundolf Kleist weiter, ebenso die Sudermannschen Lebenserinnerungen.―