Mittwoch, 2. August 1922

2/8 Traum: Spreche mit O. über Lili, wegen der Äußerung Lilis, Mutter möchte die Schränke ausräumen ― erkläre, es sei kindlicher Egoismus ― nicht schwer zu nehmen;― habe dabei eine gute innre Einstellung zu O. wie schon lang nicht in Traum und Wachen. Dann: mein Radmantel (thatsächlich vermisst ― offenbar verliehn und weiß nicht wem) ― hängt plötzlich im Schrank ― das Stubenmädchen (wer?) sagt, er sei nie fort gewesen,― sie habe ihn nur fort gehängt ― weil er nach Germ gerochen ― (Deutung ― O.=Mantel ― G.=Gr…) ― fernerer Traum von Bränden, die schon stattgefunden oder noch zu befürchten,― etwa Schwefelholzfabrikexplosionen ― (lese Kaltneker Bergwerk),― dann von einer Tram, in die ich (mit Gisa?) falsch einsteige ― denn sie fährt in die Leopoldstadt (über Kärnthner- Giselastr.?!);― erwache, deute den Manteltraum,― schlafe ein: auf dem Land (etwa Kreuzberg ―) Richard Specht da, an einer Art Abhang ― ich will ihm den Traum zur Deutung vorlegen ― frage ihn plötzlich: Hab ich nicht Ihnen den Mantel geliehn ― er darauf: Ja. Was mich sehr erfreut, und mich finden lässt, er sei nun erst recht zur Deutung geeignet … ―

Regen.― Telegr. in der holl. Gastspiel Sache abgesandt.― Zum Schauer.― Bei O., die noch zu Bett ― Alltags- Steuergespräche, Geldsachen.― Sie liest mir aus Gundolf (Dichter und Helden) vor.― Wir (ich, O. Lili) essen unten; nachdem ich mit Lili ein wenig spaziert. Sie begleiten mich nach Feldafing; ich erzähle von diversen amerikanischen, Film- und sonstigen Valutengaunereien.

Nm. Regen; Verführer durchgesehn, 1. Akt wirkte verstimmend, der zweite besser auf mich.―

Nachtm. „Schauer“. Frau Pollaczek mit Liesl waren gekommen ― von Norderney und Holland; Hr. Fr. Nirenstein, aus Bremen.―

Heini und Fr. N. begleiten mich nach Haus.―