21/1 Bei Gisa.―
Zu Alma;― O. empfing mich allein, mit großer Zärtlichkeit. Sie sieht vorzüglich aus. Wir redeten ganz harmlos, über ihre Reise, Salzburger Aufenthalt, Bahr, Chapiro, Stößlers, Valuten;― sie fragt nach Arbeiten ― worauf ich nicht einging;― sie fragte nach Frau Brevée, nach H. K.; wir sprechen über die Kinder;― sie ist ins Europe übersiedelt;― deutet aber an, daß sie mit Annie Strial schon wegen einer Wohnung in Wien verhandle (was ich überhöre);― auf eine Weile kommt Alma, schwärmt über mich und weint;― ich fühle mich eigentlich recht wohl, habe ein Gefühl der Zusammengehörigkeit,― keinerlei Groll gegen sie;― der Nachgeschmack ist nicht ganz rein ― irgendwie nehm ich ihr auch übel, dass es ihr im Grunde gut geht ― insofern sie, ohne Geld- und Wirtschaftsorgen, fern von Wien, in der schönsten Stadt,― im behaglichsten Hotel ihre Tage verbringt. Während ich bei ihr die Empfindung hatte ― es wäre vielleicht doch möglich wieder einmal zusammenzuleben ― ist es jetzt wieder fort; und Rancune in mir.
― In den Konzerthaussaal, wo ich ein Stück Grillparzerfeier der Concordia mitmachte (Sauer Rede, Reimers, Wohlgemuth) und bald entfloh. Sprach Adele Kapper,― die fast täglich auf das Grab ihrer verstorbnen Tochter geht.―
Nm. ziemlich vertrödelt;― am Verf.
Bth. Festvorstellung Prolog Wildgans etc.; Esther.― Saß (vom Bürgermeister wie andre „officiell“ geladen) in der Mittelloge, neben Prof. Reich; lernte den Praes. der Grillp. Ges. Marksgraf Pallavicini kennen.― R. erzählt stolz, mit seinem ewigen dummen Lachen, daß für die „Eingeweihten“ der heute eröffnete Nachlaß Gr.s nichts neues geboten.―
Die Kinder kamen von O.―
Ich las noch in Gugitz Casanova.―