Montag, 28. November 1921

28/11 Treffe früh beim Spazierengehn das Reiterlein; die die Gelegenheit ergreift, mir von Lili’s beginnender Neugier zu erzählen; den übeln Witzen, die in Possenhofen ein 11jähriger Bub ihr erzählt hatte; allerlei Einflüssen, die in diesem Alter bedenklich sein könnten. Wuckis Unfähigkeit in paedag. Hinsicht …― So viel ich auch mir selber zutraue ― wie schmerzlich fehlt die … fehlt eine Mutter!―

Dictirt Briefe, Verführer.―

Lili soll in der Schülervorstellung in ihrem Gymnasium im Eingebildeten Kranken die kleine Louison spielen und hat nach der Religionsstunde die erste Probe.

Gegen Abend Frau Eugène Stößler, die den Kindern von Olga Nikolo Bonbons brachte … Olga hatte mir von ihr geschrieben; sie ist oder war in Holland verheiratet, wohnt jetzt Salzburg Europe. Sie erzählt mir, daß O. fast ganz allein lebe, sich furchtbar nach Lili, natürlich auch nach Heini sehne; immer traurig sei. Mit Grethe Kainz (die eine Zeit fast ihr einziger Verkehr war) sei sie ganz auseinander. Auch nach einem Heim sehne sie sich,― eigentlich „nach dem Cottage“.― Die Schwierigkeit, jetzt in Wien auch nur für ganz kurze Zeit ein Zimmer zu bekommen;― kurz sie hätte gern gehört, daß O. zu Weihnachten bei mir wohnen könne.― Ich reagirte gar nicht; fühlte, daß Olga Frau St. in ihrer Weise informirt habe; war innerlich sehr bewegt.―

― Mit H. K. im winterlich abendlichen Türkenschanzpark spazieren.

N. d. N. bei Saltens; wo Mann’s, Menczels, Richard, Schmutzers.