Sonntag, 27. November 1921

27/11 S.― Ein Feuill. von Braun über Goethe regt mich zu Bilanzen an … Meine Empfindung: niemanden wirklich besitzen ― niemandem gehören;― dabei weder groß noch stark noch schöpferisch genug zur Einsamkeit.―

Zu Mann’s, die bei Menczels wohnen. Er ist zur Première der „Mme. Legros“ hier.― Mimi Manns Verhandlungen mit Heller über den Vortrag; sie wie immer überlaut, ja etwas ordinär, aber tüchtig.― Sie wird in München (wegen ihres Aussehens) auf der Straße antisemitisch angepöbelt.―

Mit Heinr. Mann zur Windmühlhöhe spazieren; graubrauner kalter Tag.―

Nm. mit Heini Mendelssohn, den wir heut beide (schwächres Quintett) so wenig vertrugen, dass wir sofort in ein erfrischendes Brandenburger Concert stürzten.

― Zu Gisa mit Heini; gratulirten Hajek. Jause. Dr. Fritz Geiringer u. a.―

Am „Verführer“.― Die Frau des Richters, neulich als Novellenplan dictirt; durchgesehn, scheint aussichtsvoll.― ―

Z. N. Heinrich und Mimi Mann; sowie Hofrätin, die aus Paris zurück; von der versöhnlichen Stimmung der jungen französ. Dichter gegenüber Deutschland erzählt; auch allerlei von meinem dort wachsenden Ansehn.

N. d. N. Menczels, Richard, Salten.―