Montag, 26. September 1921

26/9 Brief von O. aus Salzburg, wo sie sich in der Gesellschaft von Grethe K. recht wohl zu fühlen scheint, sich des guten Markkurses freut und ihre Sehnsucht nach Wien, auch Lili dank der Bequemlichkeit sich erheblich mildert.

Dictirt Briefe.―

Nm. am Roman.―

Zu F. S., für sein Buch danken; er ging eben ins Sanatorium, zu einer holl. Bekannten, hatte seinen unsicher-steifen Tag; erkundigte sich, etwas ausholend, nach München; es stellte sich heraus, daß das Gerücht verbreitet ist; O. kehre in mein Haus zurück;― nach den Quellen gehend äußerte er: erstens die Leute könnten sich so schwer vorstellen, daß geschiedene Leute weiter im Verkehr blieben, nehmen alles so schablonig; … ferner (hier kam der Drang, auf Kosten der Wahrheit etwas unangenehmes zu sagen) weil sie doch „dominirt“ habe … Ich nahm es ihm innerlich unverhältnismäßig übel; und dachte, nicht einmal ganz scherzweise: Pech, daß du morgen in meinem Roman auftrittst.―

Rest. Gruß, der Wirth Herr Pohl setzte sich zu mir, redete eine Stunde Politik; die grauenhafte Theuerung, seine Erlebnisse mit verschiedenen Restaurants;― ich war sehr alter Junggeselle im Wirtshaus.