Montag, 9. Mai 1921

9/5 Starnberger Bahnhof;― wollten nach Feldafing;― Lucy;― O. ― um 3 Minuten zu spät! … Wie symbolisch … Wir alle ich in bösester Stimmung zu Lucy. Während sie in ihrem Schlafzimmer an einer Übersetzung arbeitet;― ich mit O. allein. Sie entschuldigt sich wegen ihrer Verspätung;― ein Gespräch ― hebt an, wie in den besten oder schlimmsten Wiener Zeiten, nur ist O.s Trotz recht sehr gebrochen. Beinah ― beinah Einsicht! Aber allzu theuer erkauft,― und zu spät, zu spät: „Verzeih mir“ ― aus ihrem Mund!― Was hilfts?― Als wenn es sich darum handelte!― Lucy kommt später herein … Ich lege O. das Rescript vor, in dem wir das Gericht um Scheidung ersuchen;― sie unterschreibt … „So, nun wäre diese Angelegenheit erledigt“ … sage ich.―

Wir speisen zu dritt bei Ebersbach.― Regen.―

Ich nachtm. bei O.;― sie stickt;― wir reden über allerlei … Fasst sie es denn ganz ― ? Fasst eine Frau je ganz?―

― Wir saßen dann noch eine Weile bei Frl. Clotilde Schw., mit Linsemann und einer Schauspielerin.―