Donnerstag, 10. März 1921

10/3 Welche Morgenstunden. In mir wachsende Empörung.―

Lili liest mir und Heini den Schluss ihres Stückes vor, mit Selbstironie.―

Dictirt Kolap; Briefe.― Man sollt es nicht für möglich halten;― auch Frau ― Horch gegenüber (im vorigen Jahre) ― hat O. ― über ihr Los geklagt (― einer braven Bankdirectorin, die von O. ziemlich verachtet wurde) die es empört der Gelbard erzählt hat. Krankhaft!

Nm. bei Richard Strauß’.― Seine Frau, mir Thee u. s. w. anbietend (von bekannter Urwüchsigkeit und Taktlosigkeit). „Alles zu Haus gemacht … Habe lauter Perlen … Freilich muß man sich selbst drum kümmern … Ich hab auch das Singen ganz aufgegeben … (War s. Z. als de Ahna sehr bekannt.) ― Beides kann man nicht … Der Richard muß seine Ruh haben … Glauben Sie, sonst könnt er so schön arbeiten, wenn ich nicht so fürs Haus sorgen möcht.“ Es war eine unbewußte oder bewußte Ideenverbindung.

Sprach viele Leute, Auernheimers, Hugo, Gerty, I. Mautners, Menczels, Wymetal, Auspitz’, u. a.― Kein Wort mehr von, über O.;― hingegen neugierige Blicke;― etwas „Schonung“ und einige Verwunderung, daß ich sehr lebhaft ja vergnügt scheine.―

Mit Grethe Kainz und Frau Menczel improvisirt in das jetzt berühmte Tanzinstitut des Rittm. Elmayer, der sich mir vorstellte, und mit Annie Salten Foxtrott tanzte. Sah den Tanz eigentlich das erste Mal. ― Zuschauend war auch Minnie Benedict dort, ― wie heißt sie nur jetzt ― ? ― ; sprach auch mit ihr und ihrer Mutter ein paar Worte.―

Zu Frau Silberstein, Nachtm.; Leo (ihr Liebhaber, baldiger Mann), Richard, Paula;― später Helene Binder,― ich phantasirte ein wenig auf dem vorzüglichen Steinway.