Freitag, 11. März 1921

11/3 Nach Baden; Gutenbrunn; Vilma L.; mit ihr in dem winterlich sonnigen Park spazieren;― Erinnerungen aller Art,― die Arena,― M. G.;― Aufenthalt Stephis mit O. im grünen Baum;― alles brachte wieder auf O… Die Aussichtshütte; wir erinnerten uns des ersten Spaziergangs Reichenau, Hofbrandhütte,― vor 1½ Jahren ―, wo auch schon die Katastrophe in der Luft hing. Wie gestern, und doch wieder wie lang. Die Landschaft, die blaue Luft.― Mittagessen mit V. L. und Franzl; Direktor Karczag (Wieden);― Dr. Schmid (Anstaltsarzt) seine sehr junge dritte Frau, Cousine von V. L.;― bei ihr in der Wohnung, Beethovenhaus; ich spielte; sie sang „Verborgenheit“ u. a., wozu ich O. „einst“ begleitet … oh wie wird alles zum „einst“;― spazieren, begegne Hansi von Landesberger in Wittwentracht, wir spazieren im Park; sie erzählt, von Rheinhardt und Gerty,― sie seien vorläufig noch glücklich;― (Gerty war in München mit O. zusammen ― kein Wort davon);― über ihren verstorbnen Mann, ich begleite sie Bücher umtauschen; sie mich zum Hotel;― mit V. L. und Franzl Conditorei;― dann mit ihr in den Straßen spazieren;― sie spricht von sich, will Rath; begleitet mich zur Elektrischen;― sitzt noch eine Weile bei mir im Waggon;― ich danke ihr, daß Reden mit ihr wohlthuend auf mich wirkt.― Im Heimfahren weiter „Varennes“ von Lenôtre gelesen.―

Zu Hause Lili, möchte eine „Freundin“ haben, mit der sie über alles reden kann; nimmt aber mit mir vorlieb und unterhält sich über Don Carlos;― Schiller ist ihr schon lieber als Karl May.―

Heini kommt mit der Partitur von „Elektra“.―