Samstag, 25. Dezember 1920

25/12 ― und in Thränen wacht ich auf.―

Berliner Nachrichten, Reigen schon freigegeben „eine Niederlage der Puritaner“.― (Dora hatte es schon Nachm. an Schmidl telefonirt.) ―

Regen und Nebel. Heini reist (mit Pollaczeks) nach Mariazell ab.―

Nach Hietzing zu Popper; dort später Dr. Loewy.―

Nm. am Weiher vergeblich.―

― N. d. N. find ich Lili bei O. weinend. Ich frage dann O. ― wieso?― Lili hatte O. weinend gefunden;― sagte: „Ich hab das so nicht gern, wenn du weinst. Ich weiß warum du weinst. Du glaubst, der Vater und Heini haben dich nicht so gern wie ich, aber du irrst dich gewiß, sie verstehn dich nur nicht so gut wie ich ―“ ― Von hier entwickelte sich eine Scene zwischen uns, die ohne das geringste neue zu enthalten, alles erlebte übertraf, an Ausbrüchen von beiden Seiten ― so daß sie sich, wie nach einem physio-psycholog. Gesetz, fast in eine Art von Zärtlichkeit löste. Es handelte sich hauptsächlich um Lili ― was mit ihr im Falle einer Scheidung geschehen sollte.― Es wurde zwei bis ich schlafen ging.

1920-12-25