Samstag, 15. November 1919

15/11 Bagatellen zur Charakteristik der Stellung in der Welt. Bab im Morgen anläßlich der Neuaufführung Kakadu bei Barnowsky: „Kein Zufall dass das in skeptischer Genußsucht aufgelöste Wiener Spielertum niemals wieder etwas so starkes zustand gebracht hat wie in diesem Akt mit dem es eine Art Selbsthinrichtung vollzogen hat.“ (Klingt nach Tiefblick und ist absoluter Blödsinn.) ―

Ein offner Brief in einer amerik. Zeitung (Much ado) zu einem Congress in St. Louis die creative geniuses of the world einladend ― als Adressaten in Wien, resp. ganz OesterreichLehar, Oskar Straus ― und ich!― (Dutzende mir unbekannte englische und amerik. Namen.―) ― Ein Schuldirector aus Lübeck wünscht für eine schwed. Anthologie Gedichte oder Nov. von mir ― hat von einem Mitglied des Nobel Institutes in Stockholm Auskunft erhalten, es dürfte bisher nichts von mir ins schwedische übersetzt sein (nachdem seit Jahren gewiß ein halbes Dutzend meiner Stücke am Königl. Theater in St., manches mit großem Erfolg, gespielt wurden und werden und eine Anzahl meiner Erzählungen schwedisch gedruckt sind!) ―

Vm. im Volksth. Mit Bernau über Besetzung der Schwestern. Brief an die Roland.― Mit Schallud Decorations Fragen.―

Zum Thee Unruh und Fr. Ergas. Ich las U. einiges aus meinen Aphorismen über Kritik vor; Berichte über die Neustädter Bernhardi Sache; erzählte vom Antisemitismus zu meiner Univ.-Zeit u. dergl.― Wir verstanden einander sehr gut.― Frau E. fährt in wenigen Tagen nach Florenz.―