21/8 Böse Nacht; erst gegen Morgen geschlafen. Ich lehnte es ab mit O., die mein Befinden sah, zu reden und erklärte ihr, erst Abends vor einer Zeugin meine Meinung zu sagen.―
Besorgungen. Begegnung mit Paulsen, der Vizedirector des Burgth. ist; nun die Stellung wieder in Heines Hände zurücklegt. Die übeln Zustände. „Ahnen Sie, wie Sie (und die übrigen Autoren) betrogen werden (durch die willkürliche Vertheilung von Freibillets etc.).―“ Bank. (Mit Kassier Neumann die desolate Finanzlage. Hoffnungslosigkeit.) Volkstheater (Geiringer, Marfeld. Besetzung Leb. Std. u. a.). Frl. Markus; Weiß. Adamus, der mich begleitet. O. bei der Haltestelle. Heim. Mit Adamus über den „Niederoesterreicher“.―
Nm. Specht, gegen Abend die Hofrätin; Gespräche mit beiden, im Garten; O. wechselte ab.― Specht erzählt mir von Wera, die aus ihrem letzten Abenteuer wieder zu ihrem väterlichen Gatten rückgeflüchtet ― von diesem sogar verlangt, daß er den letzten Liebhaber für sein schlechtes Benehmen zur Rede stellt oder züchtigt!― Als er fort ist, ich, O. und Hofr.― Ich lege O. (sehr ruhig) dar, daß ihre übereilte Reise nach S.,― jetzt da die Hofr. nicht mit könne und unter den lächerlichen Reiseschwierigkeiten ― eine grobe Taktlosigkeit bedeute;― und daß ich jede Verantwortung für die Consequenzen ablehne, die ich aus eventuell sich daran knüpfenden Gerüchten ziehen würde. Sie sieht ein;― schiebt auf, fährt ev. zuerst nach Ottensheim.― Wie die Hofr. fort, kommt es natürlich doch zu einer qualvollen Scene, in der alles beim alten bleibt.― Zum Schluss gibt sie mir eine Cigarettenkassette, die eigentlich als mein Weihnachtsgeschenk bestimmt war.
Während noch Rich. Sp. und Hofr. da waren, Leo V. auf der Terrasse. „Was glauben Sie was ich Ihnen mitbringe ―“ Und hinter ihm erscheint Arthur Kaufmann ― Ich war so glücklich, dass ich ihn umarmte. Vor zwei Tagen ein Artikel in der Allg.;― über die Kiewer Zustände, daß ich wieder viel Sorge um ihn hatte. In 2½ Monaten, über Odessa, Konstantinopel (von den Franzosen dort, mit seiner Schwester, internirt) Triest ist er heimgekommen. Sieht nicht gut aus ― aber glücklich wieder da zu sein.
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