15/2 Vm. bei Popper. (Politik. Bolschewismus.― Seine Wirtschafterin klagt mir, daß auch Anhänger dieser Partei ihn besuchen und daß er nicht ganz unbeeinflußt bleibe.) ― Im winterlichen republikanisch vernachlässigten Schönbrunn. Rauhreif.―
Wahlplakate. Politisch verschweinte Welt.
Traum von heut Nacht: Auf einem Kahn, mit O.;― plötzlich merke ich, daß sie ganz nackt auf der Ruderbank sitzt. Die Ufer sind fern, und ich weiß, daß die Menge (die ich verschwommen sehe) sie nicht sehen kann; doch verweise ich O. entrüstet ihre Achtlosigkeit, sie springt ins Wasser, hält sich (immer wortlos, und etwas melancholisch) am Kahn fest;― mit einem Mal ist sie in den Wellen verschwunden ― worauf ich, mit Absicht, erwache.―
Richard kommt; angeekelt von Welt und Menschen und Politik;― „wir“ seien etwas „erquickendes“ für ihn. Er hat den Don Juan Text zum Theil verändert, und trägt uns die Veränderungen, von Heini begleitet vor. Heini hat ein Bühnenmodell, Kabale und Liebe für die Drehbühne, sehr hübsch gemacht und zeigt es.―
Herr Kohn, dem ich mild meine Meinung über seinen Freund Smetana sage.
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Hedy Kempny an Arthur Schnitzler, 15.2.1919
Quelle: Hedy Kempny und Arthur Schnitzler: Das Mädchen mit den dreizehn Seelen. Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Hg. v. Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984. (Neue Frau)