Dienstag, 11. Juni 1918

11/6 Vm. Besorgungen. Begegne Gustav ― auf der Suche nach einem Fisch. Über die unmöglichen Theuerungverhältnisse;― über Agenten Verleger und Directoren.

Intendanz, Sitze holen. Frl. Schopf antichambrirend „Es ist schrecklich so um seine Existenz kämpfen müssen“.―

Der pens. Kammersänger Schrödter, jetzt bei Tulln wohnend.

― Treffe Salten, anfangs befangen wie immer. Neulich war ein Herr, aus der Umgebung K. K. bei ihm, „offenbar beauftragt“ ihn fragen, was die Herrschaften thun sollten um ihre verlorene Popularität wieder zu gewinnen. S. antwortete (wenn man ihm glauben will) allerlei ziemlich großartige Sachen; z. B. warnt er vor dem Antisemitismus,― und weist auf das Schicksal des Czaren hin.― Ferner erzählt er mir von seinen Ordensrefusirungen;― halb Poseur halb Posa.―

O. hatte Ganz gesprochen, der politisch unerfreulichstes berichtete; u. a. daß die Umgebung K. K. zur Auffrischung seiner Popularität sehr für Pogroms sei.― O. ist wieder für Auswanderung nach Deutschland; da sie während des Kriegs absolut undurchführbar, und auch später, bei Heinis Militärpflichtigkeit ihre Schwierigkeiten haben dürfte;― stelle ich ihr frei, sich bei den zuständigen Stellen,― Consulaten, Banken, etc. zu informiren.

Nm. Rahel Briefe weitergelesen; am Nachklg. (Meran). Es war mir sonderbar und nicht schlecht zu Muth.―

Spaziergang „Felder“.―

O. und Heini von Aida kommend.

Las Kerst, Beethoven zu Ende.―