1/2 Vm. auf der Tram stellt sich mir Herr Bermann-Höllriegel vor.―
Generalprobe Burg „Geschwister“; dann Dombrowski ― Ehelegende (M. sprach mir schon gestern mit ausgesprochen schlechtem Gewissen davon) ― Das Summum an Talentlosigkeit und Dummheit.―
Nm. allerlei Pläne durchgesehn, alte Skizzen; wie „Abenteurer“, „Geschwister“ u. a.; den meisten ferner.―
Nm. Arthur Kaufmann; wir sprachen wieder über den „Josef“,― über „Historie“, und „Drama“.― Dr. Reik; erzählt von seinen milit. Erlebnissen in Montenegro. Vor kurzem ein Streifschuss aus dem Hinterhalt. Wohnt bei einer Nichte des Königs Nikita, einem verlausten alten Weib, in einem Gelass, mit ihr, Kindern, einer Kuh.― Zustände dort. Geiseln, Hinrichtungen.― Frauen. Unversöhnlichkeit, Blutrache. Jetzt ist R. im Kriegsarchiv; erzählt mir von der Clichéansicht der Leute dort über mich, die er zu bekämpfen sucht.
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Pseudonym Arnold Höllriegel
Schriftsteller, Journalist
Komponist
Regisseur, Schauspieler
Psychoanalytiker
Rechtswissenschaftler, Privatgelehrte, Privatier
Schriftsteller, Theaterleiter, Beamter
Fritz Unruh an Arthur Schnitzler, 1.2.1918
Quelle: Ulrich K. Goldsmith: Der Briefwechsel Fritz von Unruhs mit Arthur Schnitzler. In: Modern Austrian Literature, Jg. 10, 1977, H. 3/4, S. 69-128.