Dienstag, 22. Mai 1917

22/5 Träume: Ich spiele eine Nebenrolle ― etwa den Doctor Relling im 5. Akt der Wildente, zu Ehren Sauers;― kenne weder Stück, noch Rolle ― sehe anders aus, rede irgend was daher ― Sauer etwa wie Bassermann aussehend ― Provinzbühne ― halbdunkler Zuschauerraum ― (gestern Abend das Theater in „Segelfoss“!) ―; ein Bad ― links für Frauen, rechts für Herren ― Mitte eine Art Kurhaus weiß kuppelhaft, trennend, ich stehe nackt da, eine Frau von drüben, ihr Mann douchend sieht herüber, die Thore des Mittelhauses öffnen sich symmetrisch, so daß ich zuerst verborgen bin, dann aber wieder sichtbar werde;― ich liege in Heidekraut, spreche mit einem Herrn, Vollbart, (Holmengraa in Segelfoss) ― Weltanschauungssachen ― er irgendwie stoisch-norddeutsch-holsteinisch;― ich der Gegenpart (weiß mich keines Worts zu erinnern; die Heidekrautlandschaft hat Bezug auf die Philosophie des andern).―

Vicki holt mich ab. In winddurchwehtem Sommerschein Hameau ― SophienalpeDornbacher Park.― Wir sprachen fast nur von St. Ihre Erschöpfung. Der Zwiespalt ― ihm verfallen in „sexueller Hörigkeit“ ― und doch nicht wahrhaft befriedigt.― Der Arbeit im Spital physisch nicht gewachsen.― Ihre Einzigkeit. Ihre Lauterkeit ― (in tiefstem Sinn!) ―

Vicki und Mimi zu Tisch bei uns.―

Nm. an Graesler Corr.―

Mit Heini Friedhof, Flieder auf Stephis Grab.

Herrlicher Frühlingstag.

Nach d. N. Paula Schm. und Hansi. Über Vicki; ich beruhige. Heini am Clavier versucht aus der Partitur Iphigenie Gluck Wagners Schluss Clavierauszug zu schreiben.―