Montag, 21. Mai 1917

21/5 Vm. dictirt „Unmensch“.― Nm. mit Heini 1. Satz 9. Symph.

Nm. am Graesler.― O. gekränkt aus Regina, weil ich, vor Monaten getreu meinem Versprechen an Mimi von jenem noch nicht ernsten Gasversuch und der Morphininj. nichts erzählte.― Ins Regina.― Onkel Max in großer Erregung, weil das versiegelte Packet von Olga D. eröffnet und entfernt worden war. Daß St. es ausdrücklich so gewollt und nur Briefe von U. im Packet waren, beruhigte ihn (mit Recht ― de jure ―) nur wenig. Erbittert war er daß U. auf die drei Briefe die sie am 23. v. M. geschrieben, nun nachträglich das Datum gesetzt. Am 23. kam U. nemlich dazu, wie St. alles zum Selbstmord vorbereitet und drei Briefe, an ihn, an Rudi O. und an Ama geschrieben. Er nahm die Briefe an sich. (Ich las heute den Brief an AmaOnkel Max hielt ihn in der Hand.) ― Sie schwor ihm sie würde sich sofort tödten ― wenn er etwas davon erzählte. Ama glaubt ― nach wie vor an die Wurstvergiftung.― Der „Nachruf“ von Raoul A. in der N. Fr. Pr.― Jacob gestern auf dem Friedhof: „Ich fahre weg …“ Ich: „Wohin“ … „Ich weiß nicht ― ich setze mich einfach in die Bahn ―“ „Sie müssen sich aber ein Billet nehmen …?“ ―