Samstag, 9. Dezember 1916

9/12 Zu Dora Michaelis, die aus Berlin hier;― über Dienstverhältnisse und Erlebnisse ihres Gatten; über den verbitterten Heimann;― über Jacob und Julie (ihre Schwester).― Stadt, Besorgungen.

Hr. Stössinger besucht mich, wegen Vorlesung in der Berliner Secession; anregendes Gespräch über die Jungen; ferner über Heinrich Mann, den er künstlerisch nicht genügend schätzt,― über Weltanschauung und Weltbetrachtung.―

Traum von heute Nacht. Sitze Burgtheater 1. Reihe, Generalprobe;― Mitterwurzer tritt auf ― ich freue mich, dass er nicht todt ist ― oder doch wieder spielt, bedaure, dass Olga nicht da ist; zugleich sagt mir Trebitsch, der neben mir sitzt, wenn er gewußt hätte, dass M. spielt, so hätte er seine Frau mitgebracht; ein Briefträger kommt, auf der Bühne, bringt einen Brief für mich, ich gehe auf die Bühne, M. gibt mir wortlos den Brief, und ich bin stolz, dass es die Leute sehn; dann,― im Stück, ein Haus auf der Bühne, auf dem Dach Mitterwurzer, in einer Art gelbem Pierrotcostume, im Haus ist auch wer, den ich nicht sehe, es ist eine Art Spitzbubenstück, wie Robert und Bertram (las in Dumas Memoiren eine beiläufige Bemerkung „Robert und Bertrand“) ― M. geht vom Dach mit einem Schritt nach rückwärts auf die Straße, was mir Bewundrung einflößt. (Neulich Verhandlung wegen eines neuen Rauchfangs!)

― Nm. am „Fldb.“―

Mit Heini Tonkünstler Orchester (die kleine Morini).