Sonntag, 10. Dezember 1916

10/12 S. Traum: ich beklage mich bei Gustav, dass ich am Burgth. beinah nicht gespielt werde. Er: Eben jetzt wird Beatrice probirt. Ich: Davon weiss ich gar nichts. Wer spielt die Bea.?― Er: Die Wilke. Ich ― empört, werde es verbieten. Er: Dazu haben Sie kein Recht. Ich: Warum nicht: Thimig ist ein Lakai u. s. w.― Er: Das ist Ihre fixe Idee … Dann träum ich, dass ich mit Theodor Herzl übern Ring gehe, er übertrieben gross und schwarz, ich klein, etwas gigerlhaft, blond, jung, und freue mich, dass man mich mit Herzl sieht!― (Neulich Bemerkung Reichenfelds, dass ihm die Waisen nach Herzl (deren Vormund er ist) so viel Plage und Unannehmlichkeiten machen.― Ferner vor 30 Jahren die Bemerkung Herzls zu mir: Ich habe Sie für einen Brummel gehalten.)

― Spazierg. in trübem Wetter Dornbacher Park.―

Zu Tisch Mimi und St. Mimi mich immer wieder consultirend, ob Str. ihr eine Untreue verzeihen müßte.―

Am Fldb.

Bei der Hofr. Z. Allerlei Leute; Friedell spielte Kino, ich improvisirte Clavier dazu. Die Hofr. von ihrer bevorstehenden Schweizer Reise.

Diplomat. Verhandlungen.―

Mit O. zu Schmidls, nachtmahlen. Dora, Wassermann. Er fand: Die Welt hat heute keinen „Traum“; sprach gegen den Rationalismus der Zeit, die Überschätzung der Technik, ich discutirte, aber nicht sehr glücklich ―