4/1 Träume: Leichenzug eines Greises mit weißem Bart (Tolstoi) auf offner Bahre, 3 Lakaien-Reihen hinterdrein, zu 3; darunter ich und Paulsen schwarz (Costume Laffraye, den P. spielte) ― das Sammttuch über dem Leichnam durch 4 darauf liegende Lakaien festgehalten ― der rechte hinten raucht eine Virginier; wie ich ihn auf das inconveniente aufmerksam mache, springt er auf. Das ganze auf großem Platz, etwa Burghof. Dann eilig durch leere Straßen einer Berliner Traumgegend, die manchmal wiederkehrt, Ludwig Bauer begegnet mir, will eine Cigarre, ich gebe ihm eine Virginier, ich habe Eile ― es ist der Schwarzenbergplatz? ― muss um 9 wo sein.―
Vm. dictirt „ Sommerstück“ weiter.
Wirtschaftsärger, Köchin, die hinausgeschmissen wird; Olga allzu afficirt. Frl. Anna Loew als Vertreterin für das entfernte Frl. Steffi.
― Nm. geordnet ― hauptsächlich weil zu nichts anderm Ruhe.―
Zu Julius (ohne O. die bettlägerig), wo Gustav Schw., Dr. Oskar Kraus, Fred Fradkin, 20j. engl. Violinist (poln. Jude), spielte sehr schön leichtere Sachen (Kreisler, Dvorak), war recht humorvoll.―
Goldmann Feuilleton über Bernhardi, dumm und (bei scheinbarer Anerkennung) böswillig.―
Hr. Hugo Wolf, der mir seine ersten Stücke gab, dann jenen hübschen Medardus-Prolog schrieb und ihn als Rosenkavalier Prolog drucken liess … beginnt anzugreifen, benützt Thad. Rittner Stücke, um zu erklären, dass meine Figuren nur Puppen seien … (Merker) ― die jungen Leute haben Talent.
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Schriftsteller, Journalist
Komponist
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Pseudonym Peter Petersen
Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler
Chirurg
Schriftsteller
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Schriftsteller
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Arthur Schnitzler an Richard Charmatz, 4. 1. 1913
Quelle: Arthur Schnitzler: Briefe 1913–1931. Hrsg. v. Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne Pertlik und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1984. (PDF unter: https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/)