Donnerstag, 11. April 1912

11/4 Dictirt Bernhardi (3. Akt).―

Nm. am Bernhardi.―

Prof. Emil Schwarz; in einer Protektionsangelegenheit für eine Schauspielerin. Klagt über sein unbefriedigtes Dasein trotz Arbeit und guter Ehe. Flüchtiger Bekannter, den ich viele Jahre nicht gesprochen.

Zum Nachtmahl Hajek. O. sang ein wenig. H. ist eben (zugleich mit Schwarz) Professor geworden.―

„Imago“, die neue psychoanalytische Zeitschrift. Muß alles zur fixen Idee werden; auch der geniale Einfall?―

Polemik im Kunstwart, anläßlich „Judentum und Literatur“. Auf einen klugen [durchgitterten] Artikel von Goldstein erwidert Lissauer auch sehr gescheidt ― kann sich aber nicht entbrechen, den urwüchsigen Schmidtbonn ― gegen Hugo und mich … „höchstens feine Kulturpoeten“ auszuspielen.― Solchen Dingen gegenüber immer wieder (auf Viertelstunden) die Empfindung. Wozu red ich zu Euch? Ihr wollt ja nicht sehen, spüren. Nach dem „Weg“ … nach dem „Medardus“. Immer wieder die Verwechslung von hoher Geistigkeit und Feinheit (= Schwäche) ― Klobigkeit und Kraft.