Mittwoch, 4. Jänner 1911

4/1 Vm. bei Mama, bei Helene, um das Theater wegen O.s Grippe abzusagen.

In der Burg. Gespräch mit Berger. (Wie falsch man ihn beurtheilt! Ein Diplomat? Intriguant?― Ein Kind, ein Komödiant, ein Lügner, fast ein Stück von einem Poeten, von entwaffnender Eitelkeit und mit irgend einem Genie Funken.) Ich erzählte ihm von meinen Kainz Träumen. Er: man kann sie nicht psychologisch, aber mythologisch erklären ― er sei mit mir noch nicht fertig … die ungespielten Rollen etc … Er dann von seinem Vater, von dem er oft träumt, wie von einem gefangnen.― Über Korff,― der wohl fliegen wird; über Waldau (mein Telegramm kam ihm sehr willkommen).― Dann wollte er plötzlich noch in diesem Jahr Beatrice aufführen ― ich erklärte, es sei unmöglich, was er sofort einsieht; dann über den Termin Weites Land (October), eventuelle Aufführung April Lebendige Stunden;― Zwischenspiel mit Waldau und Marberg ― Einsamer Weg,― und noch andres. Er hörte mir sozusagen besser zu als sich.

Mit Dr. Rosenbaum über Berger.―

Nm. las ich Freds Stück zu Ende, mir von ihm im Mscrpt. übersandt. Noch mehr zuwider als schlecht.―

― Herr Hugo Wolf, junger Dichter, von dem ich schon einiges begabte gelesen. Nicht unsympathisch. Die Nähe des Kraus-Kreises.

Zu „Théodore und Cie.“ ins Josefstädter; Julius, Helene, Speidel;― Leo, Kaufmann, Bella, Wassermann. Leidlich lustig (Maran), soweit ich hörte.― Wir alle im Riedhof.