18/12 Vm. mit O. bei Trebitsch, wohin wir eine von unserm Fräulein charmant angezogene Porzellanpuppe brachten.― Er erinnerte mich an eine lustige Antwort, die ich ihm einmal gegeben, als er sich nach dem Fortgang eines Lustspiels das ich eben in der Arbeit hatte erkundigte … „Ich bitte Sie! Lustspiel! Ich habe die größte Mühe die Leute am Leben zu erhalten.“
Nm. spielte ich einiges aus dem Klavierauszug „Liebelei“, den mir Schott (Geheimrath Strecker) übersandt. Manches anmutig scheint mir, manches trivial ― im ganzen erfolgversprechend. Weingartner kann sich (wie mir Strecker schreibt) weder entschließen anzunehmen noch abzulehnen. Ich solle „drücken“ ― was ich, nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Weingartner ablehne.
― Weiter an „Mutter u. Sohn“.―
Allein im Concert Rosé. Sprach Kapellmeister Walter, der nun in England große Dirigentenerfolge hatte,― und die Wiener Oper mit W. jetzt unmöglich findet (die gestrige Neustudirung Meistersinger).
Mit Julius fort, der die Schlenthersache ungeheuerlich findet.―
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Violinist
Schriftsteller, Kritiker, Theaterleiter
Chirurg
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Verleger
Komponist, Dirigent
geboren Bruno Walter Schlesinger
Theaterleiter, Komponist, Dirigent
Arthur Schnitzler an Otto Brahm, 18. 12. 1909
Quelle: Arthur Schnitzler: Briefe 1875–1912. Hrsg. v. Therese Nickl u. Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1981.