Montag, 1. März 1909

1/3 Vm. dictirt. Briefe, Gedichte etc.

Ein Herr Dr. Josef Unger, der mich brieflich ersucht hatte, ihn zu empfangen, erscheint. 25j. junger Mann, elegant; sehr verlegen ― auf der Reise von Gablonz Wien hätte er einen Herrn Hirschfeld kennen gelernt, der einen Brief an mich in der Hand gehabt ―; Wink des Schicksals ― vielleicht könne ich ihm helfen ― seit Jahren verfolge ihn die Idee (gar nicht erotisch, sondern sentimental-familiär) ― er müsse heiraten ― er finde aber keine Frau. Er glaube daß er ein bedeutendes volkswirtschaftliches Werk schreiben könnte - aber zuerst müsse er eine Frau haben.―

― Nm. versucht einen Walzer von mir (Beginn, Heini-Walzer, den er selbst mit einem Finger zu spielen versucht) aufzuschreiben.

Prof. Leon Kellner bei mir, Herzl Briefe holen, mir meine an Herzl leihweise bringen. Viel über Herzl, manches über England.―

Las später meine Briefe durch.

Notizen zum Medardus.