Freitag, 5. Dezember 1902

5/12 Bei O. in der früh, die liegt und Fieber hat.―

― Probe Josefstadt Liebelei Niese, Sonnenthal. S. sprach mit mir das erste Mal seit der Bea.-Sache. „Schlemihlerei.“ „Sie sind hineingehetzt worden. „Ich bestritt, dass die Leute mir schaden wollten.― Später:―„Haben Sie keine Annäherung versucht?“ Ich: „Nein, werde auch nicht; habe in dieser Sache nicht so unrecht, dass ich einen Anlass hätte.―“ Im Gespräch mit der Niese erinnert er sich dann an unsre ersten Beziehungen. Mein Papa habe ihm gesagt: Wirf ihn nur hinaus … Ich habe gesagt: Nein das werd ich nicht thun ― ich werde ihn tadeln, wenn er was schlechtes schreibt etc.― Jensen, Jarno, Nerz, Frl. Palme und Fr. Pohl-Meiser spielten mit.― Sonnenthal: Das und die Gefährtin ist doch das beste, was du gedichtet ― ― überhaupt das beste aus der letzten Zeit.― ―

― Ich habe diesem Stück gegenüber sonderbar getheilte Empfindungen, über die ich mir nächstens was sagen werde.―

Nm. bei O., am Egoistenstück versucht. Mit O. darüber gesprochen. Als Grundfehler empfunden Unklarheit des Julian, ferner mangelnde Gegensätzlichkeit zwischen Jul. und Pflugfelder.

― Ins Concert (Böhm. Qu.) ― Nach Hause.― Helene: Ich möcht einmal dein Baby sehn ― wann denn etc.?― Gisa stand etwas beschämt dabei.―

Im Kfh. Gustav, Ebermann, Kappers.―

1902-12-05