Dienstag, 25. August 1896

25/8 Berlin.― Mittag bei Bie.― Kerr, Poppenberg, Erich Freund.― Nach Tisch phantas. Bie nicht übel über Meistersinger, Tristan Motive.―

Kerr holt mich 6. Plaudere, schilder ihm Wiener Verhältnisse und Bekannte (Richard, Hugo, Schwarzkopf). Mit ihm Brahm, wo wir bis 12 angenehm plauderten.― Dann bummelte ich noch mit Kerr, und erzählt ihm einige Wandlungen der „Liebelei“.― Er erklärt dass er eine gewisse Befangenheit noch nicht loswerden kann. Neulich schon, als er mich besuchte: Mir wird alles von Ihnen gefallen, ich weiss es, denn ich habe eine förmliche Liebe und Zärtlichkeit für Ihre Sachen.― Amüsante Briefe Spielhagens an Kerr über Sterben. „Was für ein elender Held! Sich so vor dem Tode fürchten ― mag wohl einer Sklavenseele ziemen … etc.“― Sonderbare Menschen! Es ist doch wie wenn sie vor verschlossenen Thoren stünden.― Es ist wie wenn gewisse große Phrasen wie Keulenschläge auf sie gesaust wären, von denen sie sich nie wieder erheben können. „Man fürchtet sich nicht vor dem Tod“ ― „Man liebt sein Vaterland!“ ―