Montag, 15. April 1895

15/4 Ostermontag.― Nm. mit Richard Wurstelprater.― Mz. I um 7. Ich begann sie ein bischen mit alten Geschichten zu quälen, da ich aber selbst nichts dabei spürte, gab ichs auf. Sie war sehr zärtlich und demütig.― Im Ch. sp.― Sie wollte daß ich sie wieder „so lieb“ habe wie früher.― Ich sagte: Verhältnisse können nicht auf ein niedreres Niveau herunter. Man kann aus einer Dirne seine Geliebte machen ― aber man kann aus seiner Geliebten nicht seine Dirne machen. ― Ich solle mirs überlegen, ich sei ganz frei, sie aber werde mir ewig treu sein ― das sei kein Opfer, sie könne nicht anders.

― Mir war nicht recht wohl, hatte Fieber; plauderten viel; wir konntens beide nicht glauben, dass wir uns über 1½ Jahre nicht gesehn.― Ich hatte heute das Gefühl, daß ich sie doch nicht mehr liebte, sondern nur mehr die Erinnerung an meine Liebe ― und langweilte mich eher.