16/4 Vorm. mit Mz. I in einem kleinen Kfh. Mein gedrücktes Wesen fiel ihr auf; ich kam zu keiner reinen Empfindung ― keine rechte Eifersucht mehr, kein rechtes Verlangen, kaum eine rechte Rührung. Ihre Nähe nimmt nur meinem Schmerz das schöne,― das ihre Ferne ihm gab.― Ich spüre dass in der Tiefe ihres Wesens trotz aller Reue und Beharrlichkeit noch manches verlogene steckt ― ich möcht gern vermeiden sie zu berühren; fürchte es wird nicht möglich sein, weil ihr Flehn mich rührt ― Sie fühlts. „Es ist doch traurig zu fühlen, wie man das fünfte Rad am Wagen ist.“ Ich: aber die andern 4 sind in schlechtem Zustand.
― Am meisten liebe ich die Erinnerung an Mz. ― dann kommt Mz. Rh. ― zuletzt Mizi ― deren Erinnerung ich so sehr lieb.―
― Samstag Feuilleton Necker über „junge Dichter“, darunter über Sterben, ganz blöd.― Dilly teleph. heut Nm. plötzlich „Liebst du mich“ u. s. w.― Bei Hugo aerztlich.―
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Rufname Mizi
Rufname Mizi I
Rufname Inconnue
Schauspielerin
Journalist, Kritiker, Literaturwissenschaftler
Rufname Dilly
Schauspielerin
Gesangspädagogin
Pseudonym Loris
Pseudonym Theophil Morren
Schriftsteller
Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 16.4.1895
Quelle: Theodor Herzl: Briefe und autobiographische Notizen. 1866–1895. Bearbeitet von Johannes Wachten in Zusammenarbeit mit Chaya Harel, Daisy Tycho, Manfred Winkler. Berlin: Propyläen 1983. (Theodor Herzl: Briefe und Tagebücher. Hg. Alex Bein, Hermann Greive, Moshe Schaerf, Julius H. Schoeps. Erster Band)