Freitag, 27. August 1886

27/8 Freitag Mg.― R.― Es sind entsetzliche Stunden hier.― Sie unaufhörlich verfolgt, ausspionirt. … Neulich sagte er… Ja bis auf den S-r liess ich den oder jenen mit dir gehen, der ― dürfte keine zehn Schritte mit dir gehn.―

Ich bin seit Dinstag Abd. wieder hier ―

Fr. D. erzählte mir manches. Sie war wüthend, zerbrach einen Teller, wie mein Gedicht meldete, daß ich zum Fest nicht käme.

Am Mittwoch Abend las Baron E. bei ihr oben eine urfade Novelle vor ― und doch wars ein Abend von seltsamem Reiz ― Wie sie dasass und wir uns manchmal ansahen.

… Gestern Nachmittag lag ich in meinem Zimmer wie ein Verzweifelter. Dann gingen wir spazieren Frau W., Str.?, D. K., Mizi, [Harriet], der Baron, ich. Sie blieb eine Weile mit mir. Sie wissen gar nicht, wie wahnsinnig gern ich Sie habe ― sagte sie ― Abends auf der Terrasse ― Ich sprach lange Zeit mit ihm. Sie hasst ihn wie keinen Menschen sonst, sagte sie mir.

Heute früh reiste D. ab. Im selben Wagen mit ihr fuhr ich und Harriet. Es liegt eine Schwüle in der Luft ― selbst wie wir allein ein paar Momente herumgingen, konnten wir uns kaum was sagen ― Ihre Schwester kam an. Resolut, interessant. Mit den zwei Damen und Sgra. X. spazieren. Nur eine Weile. Ewig in Angst. Eben wieder neue Scene ― Ein glückverheißender Blick. Dann wieder die Trostlosigkeit. Jetzt bin ich hier und darf kaum mit ihr reden. Immer bewacht; er und ich uns immer wie die Tiger auf dem Sprung gegenüber. Es ist unhaltbar. Und daß ich weg muss, macht mich wieder rasend. Mich schmerzt der Kopf, ich bin wie krank ― dabei kann ichs nicht vertragen, wenn sie, wie sies doch thun muss ― manchmal kühl spricht. Alles verletzt mich ― es ist schrecklich.

1886-08-27