Dienstag, 30. Dezember 1884

30/12 Dinstag Abd.―

Nun steh ich am Ausgang eines Jahres, das so fidel begann, um so katzenjämmerlich zu enden ― Oh diese letzten Wochen! Wie haben sie mich gelangweilt ― wie hat jede Stunde mich verstimmt, ja manche melancholisch gefunden! ― Es ist eben nichts für mich, an stetige Gedanken über Krankheit und Tod gefesselt zu sein ― Leider, leider hat sich die Hypochondrie in meinem Kopf ein Nest bereitet ― und es müssen gar lustige Vögel kommen, um sie von dannen zu jagen ― Ach ― ich verlange ja gar nicht Liebe ― ein bischen Liebelei, und ich bin völlig zufrieden ― ich verlange ja gar keinen Rausch ― ein bischen ein ganz leiser Taumel, und ich küsse das Glas, in welches der holde Wein geleert war! Ich möchte mich auf den Weg machen nach meiner Heimat ― dort niedersinken und den theuern Boden küssen, den ich so lange nicht betreten durfte ―

Aber alles müßte danach sein ― und das geht nun aber nicht. Das wohl aber kann ich sagen: So oft ich mich bereits über eine frostige, öde Zeit zu beklagen in der Lage war, so nüchtern, so entsetzlich öde hat mich wohl die Reihe der Tage selten angestarrt ―

Alles ist eben danach! Und nichts dazu angethan, meine Seele aus ihrer Mattigkeit zu reißen ― Mir ist eben, rund heraus, alles, was ich jetzt zu thun habe, eklig ―

Ich muss in den Salon; Alex. Strakosch ist eben gekommen ― der berühmte Vortragsmeister ― ein Hauch aus der Kunstwelt!

― ― Rasch noch: Adolf ist aus N. hier ― wohl und recht zufrieden.―

― Ein paar gesellschaftl. Abende neulich ―

1885

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