Donnerstag, 3. Februar 1881

3/2 Donnerstag früh.― Ein Wort Josef W. wird mir häufig erinnerlich. Ich promenirte mit ihm und wir sprachen dies und das; er erzählte von den verschiedensten Dingen, die er thäte, ohne sie thun zu dürfen ― von Vergnügungen, Leidenschaften (wenn Josef W. wirklich einer Leidenschaft fähig ist) u. s. w. und schloss mit den Worten… „Und doch bin ich kein Genie, sondern nur ein Talent.“ Und es ist wahrhaftig so, als gäb es einen gewissen Zirkel von Stimmungen und Mißstimmungen, von Vergnügungen und Ausgelassenheiten, innerhalb welcher ein gewöhnlicher Mensch sich lächerlich ausnimmt, so etwa wie ein läppischer Bauer im Salon einer vornehmen Gesellschaft. Man sagt sich selbst: darf ich denn, ja kann ich überhaupt dies Brimborium und Gedudel sonderbarer Art in meiner Seele spüren, das doch, wie mir irgendwas in mir sagt in seiner wahren Gänze geschaffen ist für Geister höherer Art. Ist das in mir, frägt man sich, nicht ein jämmerlicher Abklatsch eines Weltschmerzes, der im Herzern des Genius Gestaltungsfähigkeit, Abklärung gewinnt ― ein fratzenhaftes Zerrbild des bewegten Wolkenhimmels in einem [gänzlich] zitternden Teich?…?