Sonntag, 16. Mai 1880

16/5 Pfingstsonntag früh. Gestern „feierten“ wir unsern achtzehnten Geburtstag. „Feierten“ ihn. Ich schickte ihr ein Bouquet „mit den innigsten Glückwünschen“. Vor ein paar Tagen gab ich ihr meine Photographie: „Meiner herzallerliebsten Fanny mit tausenden Küssen.“ Unterschrieben mein voller Name. Mir selbst verstrich der gestrige Tag unter Kopfschmerzen und Aerger. … All mein Blut pulst nur einer Stunde entgegen… Nun ich so viel Hoffnung habe, die ihre Gefühle, ihre Blicke, ihre Worte mir geben ― keine Hoffnung, die ich vermute ― mein ― klare glühende wahre Hoffnung…

― „Man schreibt über seine erste Liebe mehr als über alle andern zusammen.―“

Dumme, kalte Sylben, Buchstabengelichter.― Der Frühling war arm an allem außer an Klagen.