26/8 Um ½11 zu C. P.― Ich sage wieder: Freundschaft Freiheit.― Sie wundert sich;― habe denn Ferry mir nicht gesagt, dass sie darauf absolut nicht eingehe …― Dann hauptsächlich über Suz., über die sie maßlos loszog;― bis auf ihre Übersetzungen.― Endlich: Forderung, die Beziehung und den Verkehr mit Suz. auf den mit einer Übersetzerin und rein gesellschaftlichen restringiren. Ich lehnte es ab mir Vorschriften über die Grade meines Verkehrs machen zu lassen. Auch über O. und alles frühre fielen bitterste Worte. Als ich zuletzt nochmals als einzig würdige Lösung vorschlug: Freundschaft und Freiheit: ― Eher bringt sie sich um, als noch einen Winter wie voriges Jahr;― und wie sie ihr Leben einrichte und ob überhaupt ― sei ihre Sache;― und noch hunderterlei bittres und böses; worauf ich wortlos ging.―
Zu Fuss zu Julius’, wo ich zu Mittag ass.
Nm. Briefe, Karten geschrieben etc.
Ferry tel. Abends, dass C. P. Schlafmittel in Abundanz genommen, nachdem sie ähnliches angekündigt; Briefe für mich, ihn und ihren Sohn zurückgelassen. Er (heute Dienst) hat Karl verständigt, der ziemlich klar zu sehen scheint.― Keinerlei Gefahr; Annie bei ihr; sie nicht ganz bei Bewußtsein. Meine Erschütterung gering; wenn ich auch froh bin, dass so viel Unechtheit in dem Versuch steckte.― Ich weiss officiell noch nichts.
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Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 25.–26. August 1931
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