Freitag, 26. Juni 1931

26/6 Vm. mit Suz. Besorgungen; dann „Lusthaus“.

Bei Julius’ zu Tisch; die Familie; nachher mit Heini in den 4. Stock, Ferry und Annie neue Wohnung in Julius Haus (frühere Wohnung von Helenens Mutter) ― schön und hell;― die Kinder.―

― Mit C. P. Abds. (Imperial-)Kino Granowsky Lied des Lebens (praetentiös dumm, mit einigen schönen Bildern).― Im „Dtsch. Haus“ genachtm. C. P. erzählt mir, dass sie seit einiger Zeit durch Telefonrufe mystificirt werde ― nachher keine Meldung ― und Ablegen des Hörrohrs. Sie vermutet, dass sich irgend wer vergewissern wolle ― ob sie zu Haus, also nicht bei mir. Deutlicher Verdacht, so albern das Motiv.― Dann, was ich heut mit Ferry besprochen. Ich schlage vor, dass sie auf den Semmering ins (Palace-)Sanat. ― und ich (ev. mit Schinnerer) ins Südbahnhotel. Sie empört: nein ― in diesem Fall gedenke sie nach Badgastein zu gehn, wo auch ihre Schwägerin;― natürlich wolle sie sich unterhalten, brauche Kleider, also Geld … Alles das in lächerlich unwahrem Ton, sie that mir leid;― ich sagte ihr, dass sie sich dumm benehme … Sie: sie könne mit den klugen Fraun, die jetzt etc. nicht concurriren.― Die Conversation artete bald aus, setzte sich auf der Straße fort, bis zu auseinanderlaufen;― dann fuhren wir doch zusammen nach Hause; und von Haus aus rief sie mich Nachts ½12 an, da sie mir nicht gute Nacht gesagt. Ich dachte … heut vor zehn Jahren hab ich mich auch scheiden lassen.