6/2 Semmering. Schnee.― Kleiner Spazierg.―
Brief an Suz.―
Vor Tisch stellt sich Dr. Rich. Metz aus Chicago vor, Bayer, „aus einer alten gräflichen Hugenottenfamilie“; seine Frau, ältestes Chicago, lädt mich auf sein Gut ein.―
― Abreise. Auf der Station stellt sich Hans Feigl vor, (Praesident der Bibliophilen); redet fast bis Wien, ununterbrochen. (Wr. Volkszeitung, Leitartikel),― allerlei gescheidtes und überflüssiges.―
Um 6 zu Haus. Brief von Ferry wegen C. P. und Gespräch mit ihr.―
Sie kommt um 8, wieder bereit und quasi entschlossen zu enden. Ferry hatte ihr gesagt ― ich könne ihr nur Freundschaft, nicht Liebe bieten;― das Bewußtsein ihrer „Forderungen“ bedrücke mich;― und ich verlange „Freiheit“, u. a. ― Was sie von mir direct längst gewußt.― Sie war ergreifend, und es war nicht leicht.― Am stärksten war doch die Ungeduld in mir.― Über Dora redete sie wieder irrsinnig und drohend.
― Ich hatte in manchen Momenten die Empfindung eines völlig unlösbaren Conflicts, an dem ich doch endlich zu Grund gehen müßte.― ―
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Pseudonym Dominique Auclères
Schriftstellerin, Übersetzerin
Mediziner
Pseudonym Bob
Pseudonym Cl. Beol
Schriftstellerin
Arthur Schnitzler an Suzanne Clauser, 6. 2. 1931
Quelle: Arthur Schnitzler: Briefe 1913–1931. Hrsg. v. Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne Pertlik und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1984. (PDF unter: https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/)