Dienstag, 22. Juli 1930

22/7 St. Moritz.― Mit Heini Statzer See. Badeleben. S. Fischer und Frau. Mit S. F. spazierengehend über den schlechten Verkauf meiner Bücher und überhaupt. Ich bin für Verbilligung. Über die Bühnen. Dass z. B. Spiel der Morgenlüfte in Deutschland überhaupt noch nicht gespielt. Die Feigheit der Direktoren (Reinhardt) vor den übelsten Kritikern.― Über „Reigen“, der nun endlich Anfang 931 bei ihm erscheinen soll. Er gesteht aufrichtig: „Ich hatte keine Lust.“ Angst vor Angriffen ― und gerade jetzt nach seinem 70. Ich ― „Das eben wars, was ich Ihnen übelnehme! Sie wissen doch, dass nur das übelste Gesindel den Reigen als ‚pornographisch‘ angreift.― Sie hätten Ihren Stolz darein setzen müssen, sich zu mir zu bekennen.“ ― Wir sprachen sehr freundschaftlich.― Mit Heini zurück.―

Nach dem Lunch mit Heini wieder über „Zug“. Seine sehr klugen Einwendungen.―

Recht wenig wohl.― Auf dem Bett gelegen.― Nachher Green Adrienne Mesurat ausgelesen.

Von O. eine Karte an Heini; sie verläßt am 23. das Oetztal, fragt, wegen Rendezvous mit Arnoldo.― Ihr Schweigen mir gegenüber offenbar, weil ich sie nicht auffordere herzukommen.

Gorki’s 2. Bd. Lebenserinnerungen „Unter fremden Menschen“ zu lesen begonnen.