Freitag, 3. Jänner 1930

3/1 Berlin. Früh 8 ruft Suz. an ― Sie hatte in Wien meinen Anruf erwartet. Mein fast unbegreifliches „Mißverständnis“.― Ihre Stimme, ihre Worte (ihre Briefe). Sie fährt nach Paris (telef. schon von der Westbahn aus).

― Gegen Mittag Spaziergang, allein, Schlossgegend; alte Gallerie (Marées, Menzel u. a.) ―

Zu Tisch Esplanade mit Heini und Horch. Über Heinis Engagementsorgen.―

Abds. mit O. Berl. Theater (Klein) „Seltsames Zwischenspiel“ von O’Neill. Allerlei Talentzeichen; im ganzen naiv ja dumm, praetentiös. Nachher in der Garderobe zu Elisab. B., die ein schlechtes Gewissen hatte und zu der ich um so charmanter war … „Sie sind ein Ritter“ sagte sie. Sie sass da, noch halb im Costume des letzten Actes, dunkel, wie ein schlimmer Renaissancepage. Forster kam, (er hatte die männl. Hauptrolle gespielt); in ihm steckt etwas von Mitterwurzer.― Ich sagt es ihm auch.―

Espl. Bar, wo schon O., Dora mit Gatten.―