Dienstag, 28. August 1928

28/8 Hohenschwangau ― Regentag ―

Bei O. im Zimmer, an ihrem Bett. Sie ist in diesen Tagen so wohlthuend, dass ich manches, was ich über sie in diesen Blättern schrieb am liebsten zurücknehmen möchte. Und doch, es ist ja alles wahr. Und ihre Zärtlichkeit, und unsre Liebe ebenso. Wie viele Wahrheiten in einem Menschen, in ein und derselben Beziehung.―

Briefe von Lili an Arnoldo, aus der letzten Zeit; wunderbar ― welche Leidenschaft ― welche Hingabe … Und verliess ihn so!―

Las ein paar Tagebücher, die ich übersehen hatte,― die ganze Chronik 25, und das Jahr 27;― vor und nach der Hochzeit. Ich war bis ins tiefste aufgewühlt. „Verwirrung“? Nein. Nebeneinander. Übrig bleibt für mich nur der Zauber dieses geliebten Wesens, und die Verzweiflung, dass sie fort, fort, fort ist.

― N. d. N. spielten wir wie ein paar Mal schon Errathen.

Später kam O. noch auf mein Zimmer;― Arnoldos Wort: „Ich hätte sie doch nicht halten können.―“

Las das „Schloss“ aus; begann „Tagebuch eines halbwüchsigen Mädchens“ (psychoan. Verlag).