Montag, 7. Mai 1928

7/5 Dictirt Briefe.―

Zu Tisch bei der Hofrätin: Bloch (Verfasser von Simler etc.), aus Paris;― Richard und Paula, Garda Kaufmann, Fritz Z. (der Hofr. Z. Sohn) und Trude.― B. ausnehmend sympathisch und klug. Gespräch über die „Veränderungen“ in dieser Zeit. Bl. vertritt die Ansicht, dass es der Künstler jetzt schwerer habe als je: die Leute verlangen jetzt nicht nur Kunst, sondern auch Philosophie und Religion von ihm.― Welch ein Irrtum! Wir discutirten lebhaft, französisch und deutsch; Richard mehr auf Bl. Seite ―

Nm. wieder, mit Kopfweh, vertrödelt.

Ins Josefst. Th. Iphigenie, in Richards Inszenirung. Ich war mit Vicki und Mimi (in der Nacht vor dem großen Erdbeben hatten sie in Korinth übernachtet ― am Tag drauf von Mykene zurück finden sie das Hotel als Trümmerhaufen wieder), an der andern Seite zufällig Poldi Andrian.― Die Thimig außerordentlich (nur allzu extatisch) die andre Vorstellung nicht sehr gut;― Moissi als Orest widerwärtig. Die Inszenirung läßt Richards Energie und Klugheit spüren, vielleicht manchmal zu sehr.―

Mit Vicki und Mimi im Hahn genachtm. Seine Kritik über „Therese“ in der Vossischen (herzlich und gescheidt).