Freitag, 18. November 1927

18/11 Früh R. L. Behandlung.―

Besorgungen Stadt;― fast lauter überflüssiges ― immer wieder überkommt mich eine solche zwangshafte Kauflust (Cravaten, Strümpfe u. dgl.).

― Zu Tisch bei Hajek’s.

Nm. ein wenig zum „Zug der Schatten“ (dem der neue Titel auch bei mir nützt).―

Brief von O., der meine Vermutung bestätigt: Im Capitel „Beziehungen und Einsamkeiten“ persönlich betonte Bitterkeit, die stellenweise das Mass verliert. Sie citirt ein Wort von Balzac: Ich habe nie mein Herz an meinen Geist verrathen. ― „Du hast es diesmal gethan.“ ―

Bei Dr. Leo Fischmann (privat), der gestrigen Protestversammlung gegen die Ravag hatte ich nicht beigewohnt. Seine Frau kennen gelernt. Dr. Eloesser (Berlin, der gestern referirt hatte), Richard und viele andre.― Schreckliches Vorstadthaus Favoritenstr. 106.― Liter. Gespräch mit F. und Frau; „Zauberberg“, ihre Ablehnung ― als ― „humorlos“.― Kriegserinnerungen F.s.―

Zur Oper. H. K. Mit ihr Rest. Hopfner (Ch. s.);― ihre Bilder von „Adèle“, aller Art.― Merkwürdiges Gespräch, das mich eigentlich traurig machte (wozu nicht viel gehört in meiner jetzigen Stimmung …).