17/7 S. Parteimäßige Mittheilungen der soziald. Partei (andre Blätter dürfen nicht, können nicht (Strike) gedruckt werden). Danach wäre die Polizei und nur die „unsaubern Elemente“ schuld. (Von der Verhetzung durch die Parteiführer ist nicht die Rede.) Strike weiter, nur die Tram geht, Autos so viel man will.
Im Auto Cobenzl. Mäßiges Sonntagstreiben. Mit C. P. spazieren Hermannskogel, zurück, Wiesenruhe, im Hotel gespeist.
Nm. Auto hinab.―
Frl. Haselmayer erzählt mir nach Berichten ihres Bruders vom gestrigen resp. Freitag … Er wurde (in einem Floridsdorfer Betrieb) unter Drohungen gezwungen, die Demonstration mitzumachen; Justizpalast etc.;― die Floridsdorfer Fabrikweiber waren, wie in jakobinischen Zeiten, die wildesten Elemente (und wie es scheint sie vor allem die Brandstifterinnen).―
Julius und Helene kommen;― er erzählt, wie er Freitag (eben so wie Hajek), in ewiger Kugelgefahr den Weg von seiner Wohnung ins Spital zurücklegte. Auf seiner Abthlg. allein 12 Todte.― Die Regierung (Seipel) wollte Freitag zurücktreten, angeblich auf Drängen der Sozialdem. blieben sie.― Der Bahnstrike vor allem, um den Einmarsch fremder Regimenter zu verhindern.―
Romanfeile.―
Z. N. Richard, Paula, und Frau Dr. Menczel.― Anfangs träges, dann animirteres Gespräch.― Frau Dr. M. erzählt mir einen Ausspruch O.s ― sie werde nächsten Herbst u. a. jedenfalls in Wien wohnen ― jetzt, wo auch Lili fort sei.―
Las ein nicht uninteressantes Büchlein von Joseph Roth „Juden auf der Wanderschaft“.―
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Schriftsteller
Mediziner, Laryngologe
Pseudonym Bob
Pseudonym Cl. Beol
Schriftstellerin
Chirurg
Politiker, Prälat, Bundeskanzler
Pseudonym Dina Marius
Schauspielerin, Sängerin
Arthur Schnitzler an Olga Schnitzler, 17. 7. 1927
Quelle: Arthur Schnitzler: Briefe 1913–1931. Hrsg. v. Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne Pertlik und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1984. (PDF unter: https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/)