30/6 Hochzeitstag Lilis.―
Erste Begegnung beim Holen des Autos Hansi Kirsch.―
Fahrt ― Peter Jordanstr. mit Heini, Lili, Arnoldo ― ― ich mit Heini und O. Rathaus.― Das Brautpaar kommt mit Colonnello Vecchiarelli, ital. Militär Attaché, dem Trauzeugen Arnoldos.― Dolmetsch Dr. Senigaglia.― Ceremonie ohne jede Feierlichkeit. Vorher sitz ich mit O. allein im Vorzimmer, wir sprechen über den Sommer, sie fragt, ob ich meine projectirte Meerfahrt „allein“ machen werde;― und ob ich der Trauung Carl P. Sonntag als „Stiefvater“ beiwohnen werde.― Es sind heute gerade 77 Monate, dass sie mein Haus verliess.―
Nach der Trauung alle nach verschiednen Richtungen. Ich begegne an der Ecke Teinfaltstr. ― als erste die Neuvermählten. Weiter in die Stadt. Begegne Richard, er gratulirt; sehr herzlich ― „es gibt gewiss keinen, der Ihnen aufrichtiger Glück wünscht“ ― Eben eine Karte von Bubi;― wegen dessen er gerade bei Lubitsch dem Filmregisseur war.― Drüben gehn wieder ― Cappellinis vorbei, die uns nicht sehen.―
Weiter. Begegne Werfel, der gestern mit Alma ankam ― mit ihm N. Fr. Pr. Exped. wegen Heiratsanzeige;― ich entschließe mich, sie einfach der Redaction mitzutheilen.―
Fahre nach Hause.
Brief der Poetic Film, in Sachen Else Film.―
Das Haus voll Blumen. Mittagessen, wir fünf und Colonnello Vecchiarelli. Imperial Essen, mit Kellner von dort;― Champagner;― nachher im Garten; Heini photographirt.― Schöner Sommertag.―
Dann allein in meinem Zimmer, in mäßigem Befinden, sehe mir die Bilder Steinitzer Alpinismus an und lese Weltbühne.―
Antrag Phöbus Reigenverfilmung.―
Correcturbogen des englischen Bernhardi (Hedy Landstone) kommen an.
H. K. telef. dass sie an die Donau fährt.―
― Z. N. war auch Lotte Horn da.―
Mit Lili und Arnoldo Südbahn. Lili sagt mir immer wieder ― „Dank“. Arnoldo in seinem gebrochnen Deutsch auf dem Perron … „Sei nicht traurig … Sie ist in guten Händen.“ ―
Nach Hause. Lotte H. noch da. Heini begleitet O. zu einigen Strauss und Wolf Liedern. O. und Lotte H. gehn …
Ich spreche mit Heini über etliche Bücher.―
Lese dann noch in Verdi Briefen, Hildebrandts Wagner und Nietzsche.
― Das Zimmer neben mir ist wieder einmal leer …
Es ist gut, dass wir die Meilensteine an unserm Weg nicht allzu deutlich sehn.