Sonntag, 6. März 1927

6/3 S. Vm. mit H. K. Gersthof spazieren.

Zu Hause Gespräch mit dem Capitano. Sein Wunsch, Lili sobald als möglich zu heiraten. Über den Sommer. Ob Heirat in Venedig oder Wien. Seine materiellen Verhältnisse. Noch schlechter als ich gedacht. Meine Verhältnisse. Sage wozu ich mich vorläufig verpflichten kann. Er glaubt dass Lili auch zu Opfern an Bequemlichkeit und Luxus bereit sein werde. Seine Liebe zu ihr.― Seine Familie. Materiell Vater ziemlich ruinirt (Kaufmann). Die Schwester gut in Brasilien verheiratet. Im Herbst gehn auch die Eltern hin. Avancementsmöglichkeiten (allmälig, gering). Andrer Beruf ausgeschlossen;― mit Überzeugung in der fasc. Miliz.― Wir verstanden uns ausgezeichnet, sein freies, durchaus unaffectirtes Wesen; ohne Eitelkeit gefiel mir sehr gut. Er ist nicht so „strahlend“, wie ihn O. und auch Lili gesehn; aber leuchtet aus einer vornehmen Seele. Nur schade, dass die äußern Bedingungen so wenig günstig sind.

Zu Tisch auch O.

Heini photografirt nachher.―

An „Therese“.―

Lili und Arnoldo aus dem Kino. O. aus dem Burgth. (Zu ebner Erd etc.) ― Arnoldo erzählt vom Krieg, vom Fascismus, persönliche Erlebnisse, allerlei heroisches ohne Spur von Pose; ja die Todesfurcht (auch ohne Pose) betonend.

Mit Lili nachher noch über ihn, auch über O.; die fahriger und unsichrer als je; sich über das gute Einverständnis zwischen mir und ihm sehr freut.