Montag, 6. September 1926

6/9 Luzern.― C. P. zur Bahn.― Es waren ungetrübte Tage, gegen die ich nicht undankbar sein sollte.― C. P.s Anhänglichkeit, Fügsamkeit; ihr kluges, absolut braves Wesen machen sie zu einer vortrefflichen Reisegefährtin; und es ist sehr viel „Jugend“ in dieser Beziehung.― Und ein leichtes Aufathmen, dass nun eine Weile des Alleinseins kommt,― ― hab ich auch schon unter leidenschaftlichern Verhältnissen erlebt ― sowie auch die nicht ganz unangenehme Melancholie ― die sich daran schließt … Das Nebenzimmer, das plötzlich leer ist ― wie oft hab ich das nun erlebt.― Dann ein schöner sommerlicher Spaziergang auf den Höhen um Luzern. Bauerngüter, Wiesen, Wälder. Lamperdingen.― Die Post brachte nichts erfreuliches im ganzen.― Von Barnowskys Dramaturgen (Lutz Weltmann) ― keine Besetzung Kom. der Verf. ― (die Wahrheit, dass er sich einfach nicht traut (beziehungslos und beeinflußbar wie er ist) das Stück aufzuführen). (Im übrigen s.: „Gang zum Weiher“.) („Verbittert“?! Aber keine Idee. Nur erkennend. Und ein bischen angeekelt.) ― Und ― von S. Fischer ― (nach 7 Wochen) ― keine Entscheidung übers Diagramm,― das er gewiss ( … siehe wieder oben: beziehungslos und beeinflußbar) irgend welchen Subjecten vorgelegt hat, die nicht „wollen“ … da es von mir ist … (Verfolgungswahn ― ? keine Idee. Nur Wissen um die Menschen ― und wie sie zu mir stehen.) (Das ganze heißt: Weltruhm.) ― Aergerlich doch nur ― dass mit einem Mal die „Sorgen“ ganz in der Nähe sind. Sie waren’s schon einige Mal. Diesmal aber ― im Zusammenhang mit den ungeheuern Ausgaben, und der ziemlichen Aussichtslosigkeit ( ― was ist da?) ― werd ich einigermaßen bedenklich.―

― Vor 28 Jahren sass ich auch in diesem Hotel ― schrieb Excentric,― und fuhr von hier nach Italien, eine Stadt für „Beatrice“ suchen.― M. R. lebte ― (noch ein halbes Jahr) ― von Olgas Existenz wußte ich noch nichts ― war ich glücklicher, heitrer als heut ― ? Ich glaube eigentlich, nicht … HeiniLili … Aber es könnte schöner sein.― Könnte es ― ?―